Sexless Partnership

by | Apr 21, 2021

Ich war in jungen Jahren in einer Beziehung, da gab es keinen Sex mehr.

 

Er war plötzlich weg, der Sex. Aus dem Leben geschlichen, ganz leise und sanft. Im Nichts aufgelöst.

Zurück blieb eine Liebesbeziehung, ohne Sex. Mit körperlicher Nähe und Kuscheln, aber mehr war da nicht. Das war zu Beginn ganz schön. Ich fühlte mich geborgen, auch sicher, denn Sex bedeutet auch immer ein sich öffenen und verletzlich zeigen.

Aus dem Kuscheln wurde immer weniger. Schliesslich lagen wir noch da im Bett, jeder auf seiner eigenen Matratze, unter der eigenen Bettdecke, ein Buch lesend. Schweigend. In die eigenen Gedanken versunken.

Es war keine körperliche Nähe mehr da.

Ich las liebend gerne Lovestorys. Ich träumte von den Schmetterlingen im Buch, die wir zu Beginn unserer Beziehung gefühlt hatten. Von den langen Nächten, die wir liebend miteinander verbracht hatten. Von der Nähe. Von der Sehnsucht. Von der Lebendigkeit unserer Beziehung. Von der Neugier, die wir aufeinander hatten.

 

Kopf-Kino par excellence.

 

Glück pur in – meinen Gedanken.

 Er lag daneben, in sein Buch starrend.

Wie gerne hätte ich meine Hand ausgestreckt und ihn zart berührt. Meine Aufmerksamkeit war ganz bei ihm. Es hätte nur einen kleinen Impuls von meiner Seite gebraucht, um ihn, den ich so liebte, wach zu kitzeln. Ich wusste es. Ein klitzekleiner mutiger Schritt.

Trotzdem war es mir nicht möglich, meiner Sehnsucht und meinem Impuls zu folgen. Irgend etwas in meinem Kopf sagte: « Nein!» und stoppte mich. War es Angst? Oder Scham? Warum konnte ich nicht einfach zu meinen Gefühlen stehen? Mich hungrig nach Verbindung zeigen?

Dieser Schritt von «keinen Sex haben» zum «das erste Mal nach langer Zeit wieder Sex haben» ist ein sehr kleiner Schritt. Denn wir hatten ja schon Sex miteinander.

Warum kommt uns dieser kleine Schritt, der ein Lächeln sein kann, ein tiefes «einander in die Augen blicken» oder ein «Hand ausstrecken hin zum Körper des Geliebten, der Geliebten» so vor, als würden wir über einen sehr breiten Fluss springen, mit dem Risiko in den Wellen zu ertrinken?

Warum nur?

 

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass deine Partner/deine Partnerin und du ihr euch so nah, aber doch so fern seid? 

Hier kriegst du ein super einfaches Ritual von mir, um dich mit deinem Liebsten/deiner Liebsten wieder zu verbinden:

 

Paar Ritual

 

Ihr setzt euch gegenüber auf zwei Kissen und hält einen Abstand von etwa einem Meter. Zuerst schliesst ihr die Augen und ihr verbindet euch bewusst mit eurem Atem. Dann öffnet ihr beide die Augen und ihr schaut euch an. Ohne zu sprechen. Die Augen sind Ausdruck der Seele. Schaue mit all deiner Lieben in die Augen deines Gegenübers. Schaue nicht weg und schliesse die Augen auch nicht. Bleibe dabei. Fühle, was das in deinem Körper auslöst. Vielleicht kommen Tränen. Vielleicht beginnt ihr euch anzulächeln. Mache diese Übung für mindestens 3 Minuten. Sie kann beliebig verlängert werden, bis auf zehn Minuten, wenn ihr schon geübt seid.

Danach tauscht euch aus: Was habt ihr erlebt? In eurem Körper? Welche Gedanken sind euch durch den Kopf gegangen? Welche Emotionen habt ihr gespürt? Freude? Trauer? Scham? Lust?

Wonach sehnt ihr euch nach dieser Übung? Wie könnt ihr das Erlebte integrieren? Nehmt euch Zeit dafür. Vielleicht kuschelt ihr euch ein unter der warmen Bettdecke. Oder ihr geht Hand in Hand spazieren. Oder nehmt eine gemeinsame Dusche.

Es ist schön, diese Übung immer wieder regelmässig zu machen. Die Übung gewinnt an Tiefe durch das Machen.

Enjoy LOVE in the air!